Träger des Integrationspreises des Landes Sachsen-Anhalt, organisiert ersten Arbeitgebertag für Migranten.
Vor über 40 Arbeitssuchenden stellte Philipp Moser, Geschäftsführer des Obsthofes am Süßen See, seinen Betrieb und die dort anfallenden Arbeiten vor.
Der ASB-Regionalverband Mansfeld-Südharz e.V. organisierte in der vergangenen Woche einen „Arbeitgebertag für Flüchtlinge“. Doch der Reihe nach: Philipp Moser, Geschäftsführer vom „Obsthof am Süßen See“, erfuhr aus der Zeitung, dass der Regionalverband nicht nur im Rahmen der Flüchtlingshilfe tätig ist, sondern dafür im vergangenen Jahr sogar mit dem Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet wurde. Er kontaktierte Annette Künzl, die als Fachkraft für Integration und Projektarbeit in Hettstedt Neuankömmlinge betreut, berät und auf ein eigenständiges Leben in Deutschland vorbereitet. Ihr berichtete er, dass er dringend Arbeitskräfte suche, die auf seiner 230 Hektar großen Anbaufläche am Süßen See in Sachsen-Anhalt Äpfel, Pflaumen, Süß- und Sauerkirschen, Aprikosen sowie Wein anbauen, hegen und pflegen und ernten sollen. Und so entwickelten beide in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Mansfeld-Südharz die Idee zu diesem ersten Arbeitgebertag.
Und der Donnerstagvormittag in der Begegnungsstätte für Flüchtlinge beim ASB Mansfeld-Südharz war ein Erfolg. Vor über 40 Arbeitssuchenden stellte Philipp Moser seinen Betrieb und die dort anfallenden Arbeiten vor. Wer einen Führerschein hat, kann die großen Traktoren fahren und Erntemaschinen bedienen. Es bietet sich auch die Möglichkeit im kleinen Hofladen vor Ort die frische Ernte direkt an die Kunden zu verkaufen. Oder aber man wird Erntehelfer. Moser beschönigt nichts: „Es ist definitiv eine schöne Arbeit auf unserem Obsthof. Er liegt direkt am Süßen See im Mansfelder Land und bietet eine perfekte Kulisse für modernen Obstanbau. Aber es ist auch schwere Arbeit“.
Als er diesen Schlüsselsatz noch einmal wiederholt: „Es ist schöne Arbeit im Freien, aber auch schwere Arbeit und man braucht Kraft!“, schmunzelt der eine oder andere. Bis zu 80 kg Pflaumen muss ein Arbeiter pro Tag ernten, und das in perfekter Qualität. Nach den Erntemonaten geht die Arbeit weiter. Dann müssen Wasserleitungen repariert und neue Bewässerungssysteme installiert werden. Außerdem erfolgt im Herbst der erste Baumschnitt, Bäume werden umgesetzt, alte Bäume entfernt, neue Bäume gepflanzt. „In der Landwirtschaft ist eigentlich jeden Monat etwas zu tun“, erklärt Moser, „nur im Dezember ruht unser Betrieb, dann ist Urlaub.“
Die Migranten besprachen sich, diskutierten und die Mitarbeiter vom Jobcenter Mansfeld-Südharz erklärten mit Hilfe von Übersetzern, dass nach einer Woche Probearbeiten das Jobcenter im ersten Monat anfallende Fahrtkosten übernehmen wird. Das war die Initialzündung: Sofort fanden sich mehrere Flüchtlinge und zeigten Interesse, demnächst als Angestellter des „Obsthofes am Süßen See“ selbständig für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen.
Annette Künzl resümiert stolz: „Das war erst der Anfang! Wir planen bereits einen nächsten Arbeitgebertag, denn das hier war ein Erfolg.“
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